Gesegneter Appetit – Was Kormoran alles fressen

Kormorane richten in der Fischerei erhebliche Schäden an. Sabine Schwarten ging auf Jagd nach dem gefiederten Fischräuber mit erstaunlichem Ergebnis.

Im Landkreis Ost-Holstein am großen Eutiner-See erlegte die Fischwirtschaftsmeisterin diese vier Kormorane. Beim Aufbrechen kamen ihr Barsche, zwei Zander und ein Hecht aus den prall gefüllten Mägen der Vögel entgegen. Ein Zander und der Hecht maßen 40 bis 42 Zentimeter.

Die Kormoran-Verordnung von Schleswig Holstein lässt eine Bejagung in der Zeit vom 1. August bis zum 31. März zu. Dabei ist ein Abstand von 300 Metern vom Gewässer nicht zu unterschreiten.

Weitere rechtliche Bestimmungen, Tipps und Tricks zur Bejagung erhalten Sie in der WILD UND HUND 06/2007.

Was Kormorane alles fressen

Da staunte Sabine Schwarten nicht schlecht: Als sie vier geschossene Kormorane aufbrach, fielen ihr zwei stattliche Zander und ein schöner Hecht aus den gefüllten Mägen entgegen.
Von Henning Stühring

Schleswig-Holsteins einzige Fischwirtschaftsmeisterin aus Eutin konnte es kaum glauben: Hecht und Zander waren zwischen 40 und 42 Zentimeter groß.

Sabine Schwarten, die auch Vorsitzende der Binnenfischer und Teichwirte in Schleswig-Holstein ist, schoss die Kormorane zwischen Liebesinsel und Seescharwald über dem tiefen Wasser auf dem Großen Eutiner See (Kreis Ostholstein).

„Die gefräßigen Fischjäger fallen mehrmals täglich in Trupps von zwischen 20 und 50 Tieren in den See ein“, schüttelte sie den Kopf. Die Kormorane, die nach ihren Worten bereits erheblich zur Reduzierung der Aalbestände in Schleswig-Holstein beigetragen haben, werden von Sabine Schwarten verscheucht und geschossen: „Ich bin bis zu sechs Mal täglich insgesamt bis zu fünf Stunden auf dem See.“ Der Abschuss zwischen August und Ende März ist durch eine Kormoranverordnung geregelt.

Der Kormoran ist den Binnenfischern und Teichwirten trotz Kormoranverordnung nach wie vor ein Dorn im Auge. „Nur wenige Zeit nach dem Verscheuchen oder dem Abschuss einzelner Vögel ist der Trupp wieder auf dem See“, berichtete Sabine Schwarten nach den Erfahrungen der ersten Abschusszeit. Die Kormorane stellen sich mittlerweile auf die Bejagung ein. Dass sie aber auch Zander von 42 Zentimeter Länge und einem Gewicht von 810 Gramm fressen, und dazu auch noch einen Barsch von 350 Gramm im Magen haben, ist der Fischwirtschaftsmeisterin neu. Schwarten: „Früher mussten wir die Kormorane nach dem Abschuss gleich zur Untersuchung abgeben. Jetzt dürfen wir sie selbst aufschneiden und sehen so erstmals, was so ein Kormoran alles frisst.“

Appetit auf Edelfische
Einer der vier aufgebrochenen Kormorane hatte einen schönen Hecht von 40 Zentimeter und 630 Gramm Gewicht im Magen. Ein anderer Kormoran hatte eine Güster von etwa 350 Gramm mit einer beachtlichen Rückenhöhe von 15 Zentimeter im Magen – dazu noch weitere Fische, die aufgrund der fortgeschrittenen Verdauung nicht mehr zu erkennen waren.

Für Sabine Schwarten ist damit bewiesen, dass Kormorane neben Aalen auch andere Edelfischbestände dezimieren. Mit dem Abschuss der vier Kormorane und der Feststellung des Mageninhaltes sieht Sabine Schwarten Argumente der Naturschützer entkräftet, Kormorane fressen nur minderwertige Fische. „Die Aalbestände haben die Kormorane schon fast auf Null gefressen und jetzt geht es an die anderen Edelfischbestände“, schüttelte sie den Kopf.

Mit der Möglichkeit des Abschusses der Kormorane sei die Fischerei im Lande zwar schon ein gutes Stück vorangekommen. Sabine Schwarten: „Doch durch Abschuss ist der Kormoranbestand nicht mehr zu regulieren, geben auch namhafte Ornithologen zu.“ Effektiver noch wären Eingriffe in die Brutkolonien durch Auskühlen der Gelege oder das Besprühen der Eier mit Paraffin, wie bei den Nachbarn in Dänemark. Doch nach Auffassung des Schleswig-Holsteinischen Umweltministeriums sei der Abschuss der Kormorane die maximale Möglichkeit der Bestandsregulierung.

-pm- / Ausarbeitung: Kurt Rave