Die Jagd im Wasser

Metelen – Es ist sterbenslangweilig. Es ist nichts Anderes als Jagen im Wasser. Und es ist eine Männerdomäne in der Frauen keinen Platz haben und niemals erfolgreich sein können.
Vorurteile über Vorurteile überwiegen seit Jahrzehnten im Angelsport. Und sogar häufig verschrien ist er unter den Angehörigen der Angler. Bleibt nur die Frage, ist Angeln überhaupt noch eine Randsportart?
Wer am Samstagnachmittag den Angelsportverein Metelen beim Abschlussangeln an der Vechte gegenüber von Plagemannsmühle besuchte, dem wurde schnell der Wind aus den Segeln genommen für seine Vorurteile. Dort saßen nicht stillschweigende Männerscharen, hypnotisiert vom Treiben ihrer Posen und dem Rauschen des Flusses. Ekelfaktor
Sondern zahllose Mütter mit ihren Söhnen, die selber einmal entdecken wollten, was ihre Kinder Tag täglich an diesem Sport so fesselt. „Es ist sehr lehrreich, die Kinder erklären so viel und man hört gerne aufmerksam zu“, sagte Ursula Lissek, die selber einmal Rute und Rolle in die Hand nahm. Fasziniert vom Sport ihres Sohnes, den sie und ihre Mitstreiterinnen sonst nur aus den Erzählungen ihrer Kinder kannten. Doch trotz aller Begeisterung für das Hobby von Sohn und Ehegatte blieben ein Ekelfaktor und damit doch ein kleines Vorurteil bestehen, die Angst vor den Maden und dem unliebsamen Aufspießen auf den Haken. Eine Aufgabe, die dann doch wieder die Söhne gerne übernahmen, um ihren Müttern das Angeln ein bisschen zu erleichtern. Bei Kaffee und Kuchen tauschten sich in der Mittagspause die Mütter gerne noch einmal aus, über ihre Erfolge und kleinen Missgeschicke beim ersten
Anschlag, um den Fisch zu haken. Und wer den Frauen für ein paar Minuten beim Plauschen zuhörte, der gewann schnell den Eindruck, dass sie nicht nur begeistert waren vom Sport der Söhne, sondern schon wie kleine Profis über das Angeln debattieren können. Faszination pur
„Viele halten Angeln für langweilig, aber es ist Faszination pur“, zitierte eine der Mütter begeistert aus dem Aufsatz ihres Sohnes. Und vielleicht trifft man bald öfter an der Vechte ein paar Frauen, die gemeinsam mit ihren Kindern die Pose ins Wasser schwingen.
Quelle: Münstersche Zeitung/Fabian Schöpke