Vorbereitung auf die Fischerprüfung – Westfälische Nachrichten

Von Haken, Knoten und Ködern

Hakenlösen will gekonnt sein: Die Teilnehmer proben schon mal am Modell.
Metelen – „Ich esse keinen Fisch, generell nicht“, Thomas Benölken angelt für sein Leben gern, aber auf den Tisch kommen ihm die Fische nicht. Er angelt, um nach der Arbeit zu entspannen, wie er sagt. Der Fang an sich ist ihm weniger wichtig. Trotzdem macht er jetzt gemeinsam mit Herbert Hollekamp und sieben Jugendlichen einen Vorbereitungskursus des Angelsportvereins Metelen zur Fischereiprüfung. Dann kann er auch mal alleine angeln gehen.
Herbert Hollekamp absolviert den Lehrgang gemeinsam mit Sohn Chris. Er isst Fisch leidenschaftlich gern und bereitet ihn auch selbst zu. „Ganz einfach in der Pfanne mit Salz, Pfeffer und Mehl“, schwärmt Hollekamp.
Die jugendlichen Teilnehmer des Kurses sind kulinarisch noch nicht so weit. Für sie steht das Angeln an erster Stelle. „Da weiß man nie, was man dran hat“, beschreibt Joseph van Goer den besonderen Kitzel beim Angelsport. Meistens geht der 13-Jährige mit seinem Freund Moritz zum Löschteich. Mit Bestehen der Prüfung darf Joseph dann auch am Waldsee und an der Vechte auf Fischfang gehen. Moritz ist mit zwölf Jahren noch zu jung für die Prüfung. Aber zum Lernen für später ist es nie zu früh.
Schließlich ist die Prüfung nicht gerade einfach. Neben allgemeiner Fisch- und Gewässerkunde stehen auch Umwelt- und Naturschutz sowie Geräte- und Gesetzeskunde auf dem Stundenplan. „Den Jungs wird schon was abverlangt“ – Ausbilder Erwin Rießle weiß genau, worauf er bei seinen Schützlingen achten muss.
Neben dem theoretischen Teil gehört auch ein praktischer Teil dazu. Dabei müssen die Prüflinge Fischarten erkennen und die fürs Angeln notwendigen Gerätschaften zusammenstellen. Neben der Angelrute gehören dazu die richtige Rolle mit passender Schnur, Haken, Köder und Blei. Außerdem dürfen Gerätschaften wie Käscher, Maßband, Schlagholz, Messer und Hakenlöser zum Anlanden und Töten der Tiere nicht fehlen.
Beim Hakenlösen komme man sich manchmal vor wie beim Zahnarzt, scherzt Rießle, während er an einem Fischmodell die verschiedenen Techniken vorführt. Auch das Knoten der Angelschnur will gelernt sein, der richtige Köder für den richtigen Fisch ausgewählt werden. Dass Maden und Mais effektiver sind als Gummibärchen, muss den zukünftigen Anglern niemand erklären. Sie wissen schon ganz gut Bescheid.
Bis Anfang Juni haben sie noch Zeit zu üben, dann wird es ernst. Trotzdem geht es bei den Übungsabenden mit Erwin Rießle auch mal lustig zu. Vor allem dann, wenn die Angler aus dem Nähkästchen plaudern beziehungsweise ihrer größten Leidenschaft neben dem Angeln frönen: dem Anglerlatein…
VON ANNE STEVEN

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